Mykotoxine und Mykotoxin-Analyse: Schadstoffsanierung, wenn Bauteile giftig werden

Dr. Gerhard Binker, Sachverständiger für Schadstoffanalyse in Lauf bei Nürnberg, ist Experte für Schimmelpilze, Mykotoxine und Gebäude-Mikrobiologie. Mit unabhängigen Gutachten und fundierter Mykotoxin-Analyse unterstützt er die Sanierung schadstoffbelasteter Gebäude.

Mykotoxine auf Baumaterialien

Schimmelpilze produzieren als Stoffwechselprodukte verschiedene Mykotoxine, die bei Schimmelbefall auftreten und gesundheitliche Beeinträchtigungen verursachen können. Diese Substanzen unterscheiden sich in ihrer chemischen Struktur und ihrem gesundheitsschädlichen Potenzial. Viele Schimmelpilzarten erzeugen spezifische Mykotoxine, deren Bildung stark von Feuchtigkeit, Temperatur und Substrat abhängig ist.

Mykotoxin-Analyse: Wenn Bauteile giftig werden BuB 5-2020 (PDF Download)

Voraussetzungen für Schimmelwachstum

Was begünstigt Schimmelbefall?

Für das Wachstum von Schimmelpilzen auf Baumaterialien ist eine erhöhte Wasseraktivität entscheidend. Die Wasseraktivität (aw-Wert) beschreibt die relative Luftfeuchtigkeit nahe der Bauteiloberfläche im Gleichgewicht mit der Umgebungsluft. Werte zwischen 0,65 und 0,67 genügen bereits für das Wachstum xerophiler Schimmelpilze. Die meisten Arten benötigen jedoch eine höhere Feuchtigkeit.

Weitere Einflussfaktoren

  • Temperatur: Schimmel gedeiht je nach Art bei unterschiedlichen Temperaturen.
  • Materialqualität: Nährstoffreiche Materialien fördern das Wachstum.
  • Dauer der Feuchtigkeitsbelastung: Je länger Feuchtigkeit auf Baumaterialien einwirkt, desto höher ist das Risiko für Schimmelbildung.

Gesundheitsrisiken durch Mykotoxine

Aufnahmepfade

Mykotoxine können über verschiedene Wege in den Körper gelangen:

  • Einatmen: Besonders gefährlich sind lungengängige Partikel (< 1 µm).
  • Hautkontakt: In geringerem Maß relevant.
  • Magen-Darm-Trakt: Vor allem bei verunreinigten Lebensmitteln bedeutsam.

Wirkung

Bereits geringe Mengen Mykotoxine können allergische Reaktionen, Zellschädigungen und im schlimmsten Fall krebserregende Wirkungen hervorrufen. Besonders gefährlich sind Schimmelarten wie Stachybotrys chartarum, die makrozyklische Trichothecene produzieren.

Häufige Schimmelpilzarten und ihre Mykotoxine

Vier Schimmelpilzarten konkurrieren hier um die ökologische Nische Holz-Sockelleiste

Stachybotrys chartarum

Dieser Zellulose abbauende Schimmelpilz wächst nach Wasserschäden auf zellulosehaltigen Materialien und benötigt hohe Feuchtigkeiten (aw-Wert > 0,95). Er produziert hochgiftige Mykotoxine wie makrozyklische Trichothecene, die gesundheitlich äußerst bedenklich sind.

Chaetomium globosum

Ein Zellulose zersetzender Pilz, der auf Holzmaterialien häufig hochtoxische Chaetoglobosine bildet. Seine Produktion ist jedoch stark von Feuchtigkeit und Substrat abhängig.

Aspergillus versicolor

Ein häufig bei Wasserschäden vorkommender Pilz, der auch bei niedrigen Temperaturen wachsen kann. Er produziert das krebserregende Sterigmatocystin und andere toxische Substanzen.

Aspergillus flavus

Dieser Pilz kann auf Baumaterialien unter bestimmten Bedingungen gefährliche Mykotoxine wie Aflatoxine bilden. Diese treten jedoch seltener als bei anderen Arten auf.

Aspergillus fumigatus

Ein thermotoleranter Pilz, der in feuchten Gebäuden vorkommt. Er bildet ein breites Spektrum an Mykotoxinen, darunter Fumigaclavine und Gliotoxine.

Aspergillus ochraceus

Dieser Pilz kann gelegentlich auf feuchten Baumaterialien vorkommen und das giftige Ochratoxin A bilden, das meist im Staub nachgewiesen wird.

Penicillium chrysogenum

Ein xerophiler Überlebenskünstler, der schnell auf papierkaschierten Baumaterialien wächst. Er produziert Mykotoxine wie neurotoxisches Roquefortin C.

Penicillium brevicompactum

Dieser Pilz kommt auf Holzprodukten vor und scheidet mutagene Substanzen wie Mycophenolsäure aus.

Paecilomyces variotii

Ein Pilz, der auf sehr nährstoffarmen Baumaterialien wachsen kann und giftige Stoffe wie Viriditoxin produziert.

Alternaria tenuissima

Ein Pilz, der auf Baumaterialien Mykotoxine wie Alternariol und Tenuazonsäure bildet.

Ulocladium chartarum

Diese Art wird oft auf feuchten Baumaterialien gefunden, bildet jedoch kaum bekannte Mykotoxine.

Cladosporium cladosporioides

Häufig an Fensterrahmen oder Fliesenfugen in Gebäuden, jedoch ohne bekannte Mykotoxine auf Baumaterialien.

Trichoderma spp.

Dieser Pilz findet sich gewöhnlich auf Holzmateralien, zeigt jedoch selten toxisches Potenzial.

Fusarium spp.

Obwohl toxische Fusarium-Arten selten auf Baumaterialien vorkommen, wurde in Gebäuden Enniatin nachgewiesen.

Fachgerechte Schadstoffsanierung

Maßnahmen zur Schimmelsanierung

Um Schimmel und Mykotoxine effektiv zu entfernen, sind professionelle und unabhängige Analysen sowie fundierte Sanierungsmaßnahmen erforderlich. Eine fachgerechte Sanierung umfasst:

  • Einsatz von Schutzausrüstung gemäß den aktuellen Richtlinien (z. B. DGVU 201-028).
  • Effektive Abschottung betroffener Bereiche, um die Ausbreitung von Sporen und Toxinen zu verhindern.
  • Chemische und mechanische Entfernung kontaminierter Materialien.

Herausforderungen bei der Mykotoxinanalyse

Die Identifikation und chemische Analyse von Mykotoxinen auf Baumaterialien sind aufgrund ihrer Vielfalt und der unterschiedlichen Materialsubstrate anspruchsvoll. Experten wie Dr. Gerhard Binker in Lauf bei Nürnberg analysieren die spezifischen Bedingungen und erstellen unabhängige, objektive Gutachten, die eine sichere und nachhaltige Sanierung ermöglichen.

Dr. rer. nat. Gerhard Binker
Dipl. Chem. (Univ.)

Sachverständiger für die Erkennung, Bewertung und Sanierung von Schimmelpilzbelastungen (TÜV)
EU-zertifiziert nach DIN EN ISO/IEC 17024
für Feuchte- und Schimmelpilzschäden

Telefon: +49 (0) 9123 99820
E-Mail: gbinker@binker.de

Standort Nürnberg

über Postadresse:
O. Binker
Happurgerstr. 42
90482 Nürnberg

Dr. rer. nat. Gerhard Binker
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